Den heutigen Tag beginnen wir sehr früh, genau gesagt um 05.04 Uhr, das ist die zeit, auf die wir den Wecker gestellt hatten.
Beim gestrigen „Gelage“ hatten wir gemeinsam beraten, wie wir die letzten Tage gestalten wollen. Da wir uns bei Marco Silenzi im Sant’illuminato sehr wohlfühlen, fassen wir den Entschluss, einfach noch einen Tag länger hier zu bleiben. Wir sind ja schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht.
In der Euphorie über diese Entscheidung verabreden wir uns zu einem Flug zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen.
So gehen wir um kurz nach 5 den Hügel hinunter zum Flugfeld, das erfreulicherweise mittlerweile gemäht wurde. Es ist bereits etwas hell, die Aussentemperatur so um die 25 Grad. Der kühle Morgentau ist dabei in den offenen Sandalen sehr angenehm, weniger schön ist der Beschlag auf dem Flugzeug, speziell auf der Haube. Nach den üblichen Checks (entgegen mancher Unkenrufe in der Heimat, sind mal wieder keine Teile an den Flugzeugen entwendet worden) starten wir in den Sonnenaufgang. Restlicher Beschlag an der Haube ist vom Fahrtwind schnell weggeblasen und wir genießen den atemberaubenden Blick auf die im Morgendunst liegende Landschaft Umbriens. Die Luft ist völlig ruhig, wir fliegen in enger Formation. Dabei hupen laufend unsere Flarm-kollisionswarngeräte, was ja gänzlich ungefährlich ist, haben wir uns doch in Sicht. Es entstehen viele Fotos, der Flug führt vorbei an Burgen und wehrhaften Häusern und ebenso imposanten mittelalterlich anmutenden Städten. Wir ändern mehrfach den Kurs und landen nach über einer Stunde tief beeindruckt von der Schönheit der Landschaft wieder an unserem Startplatz.
In ruhiger Luft kann man relativ langsam und mit geringer Motordrehzahl fliegen. Der Piccolo fliegt dann recht leise, auf ein Headset kann man gut verzichten. In unserer mehrfach überflogenen Unterkunft hat keiner etwas bemerkt als wir beim Frühstücken von unserem Flug berichten. Lediglich den Wecker um kurz nach 5 haben unsere Nachbarn bemerkt…
Beim Frühstück lernen wir diesen Nachbarn samt Frau auch kennen. Er ist zum Motorschirm-Fliegen her gekommen und bleibt noch länger.
Er beklagt, daß er es aufgrund des fehlenden Windes kaum schafft zu starten. Seine Frau scheint darüber nicht unglücklich zu sein…
Der Tag wird wieder heiss, ist im Unterschied zu den in etwa gleich hohen Temperaturen daheim aber vermutlich wegen der geringeren Luftfeuchte und einer stetigen leichten Brise besser zu ertragen. Die größte Hitze kann uns am und im Pool nichts anhaben, für Sonnenschutz muss man aber sorgen. Nachmittags fährt uns unser Gastgeber Marco freundlicherweise zur Tankstelle. Die Flugzeuge brauchen Sprit für den morgigen Tag. Unsere letzte Dose Zweitaktöl wandert mit in den Tank, wieder einmal ist zusätzlicher Stauraum im Cockpit dadurch frei geworden. Gedanken an den morgigen Rückflug nach Piacenza werden wach, ist es doch eine längere Strecke, so um die 300 Km weit. Lufträume und hohe Berge sind zu beachten, sodaß die heutige Flugvorbereitung mal wieder etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Marco hilft uns dabei, die komplizierte luftraumstruktur besser zu verstehen und bringt für uns die Aktivität der Ctr piacenza in Erfahrung. Der Tag klingt bei fröhlichen Gesprächen, gutem Essen und Wein aus.
Erstaunlich günstig war der Aufenthalt hier, als wir am Abend alles bezahlen. Angesichts des Ambientes und des besonders zuvorkommenden Besitzers Marco Silenzi wählen wir Sant’illuminato zu unserem Favoriten . Die hügelige und bergige Umgebung und der nach oben offene Luftraum wären auch für
einen längeren Aufenthalt mit Segelflügen in die Umgebung gut geeignet – vielleicht ein Ziel für das nächste Frühjahr, wenn es bei uns in Deutschland noch kalt ist?